Ich habe neben meinen normalen Skizzenbüchern schon länger ein Mixed Media Skizzenbuch in der Größe A6, das ich wirklich sehr ungern benutze, weil es während des Zeichnens wie eine Mausefalle selbständig zu klappt und ich immer dagegen halten muss. Zugegeben, das ärgert mich ein wenig. Offenbar hatte ich es Ende 2018 (wahrscheinlich um die Weihnachtszeit) bei meinen Schwiegereltern dabei, denn vor Kurzem fiel es mir wieder in die Hand und beim Durchblättern entdeckte ich die Skizze, die einen Teil des Zimmers zeigt, in dem wir bei Besuchen übernachten. Aus oben genanntem Grund und der Tatsache, dass man sowieso kaum Platz zum Zeichnen hat, war das auch eine sehr schnelle Skizze. Ich habe wahrscheinlich nur ein paar Minuten dafür erübrigt.
Irgendwie gefiel mir das Motiv, denn es passt so gut zur derzeitigen Situation, in der wir viel Zeit in der Wohnung verbringen. Also wagte ich das Experiment und setzte die Skizze in Gouache um. Im Vordergrund wollte ich eher warme Töne, im Hintergrund des Zimmers eher kühlere. Im Kontrast zur herbstlichen Umgebung außerhalb der Wohnung, stehen der blaue Pullover, die Vorhänge und einige Gegenstände auf dem Tisch. Eigentlich bietet das Zimmer einen Blick auf weitere Wohnblocks, doch irgendwie wollte ich gerne ein bisschen mehr Natur und Freundlichkeit mit einbringen. Daher erfand ich ein paar angedeutete herbstlich gelbe Bäume.
Das Interessante an dieser Vorgehensweise ist, dass man kaum Details hat, an die man sich halten kann. Auch bleibt einem nichts anderes übrig, als sich selbst ein Farbkonzept zu überlegen. Aber vielleicht ist das auch ein Vorteil, damit man sich nicht zu sehr an der Realität verbeißt. Letztendlich transportiert das Bild das, was ich ausdrücken wollte. Neben dem Spaß am Malen ist das für mich das Beste, was passieren kann.